Sina Nossa
Ihre Leidenschaft für den Fadobrachte sieben Musiker aus Nordrhein-Westfalen zusammen. Fünf Portugiesen, ein
Brasilianer und ein Deutscher gründeten 2005 Sina Nossa – zu Deutsch: unsere
Bestimmung. Zwar ist der Fado die treibende Kraft, doch wer bei Sina Nossa ein
klassisches Fado-Ensemble erwartet, wird überrascht sein. Denn die Musiker
verschmelzen ihre musikalischen Wurzeln mit Elementen aus Klassik, Jazz, Pop
und Folklore, bringen ihre unterschiedlichen musikalischen Charaktere mit ein
und prägen so ihren eigenen, unverwechselbaren Stil. Die Melancholie und der
Weltschmerz des Fado treffen hier ohne Pathos auf Rhythmus, heitere
Beschwingtheit und Lebensfreude. Die außergewöhnliche Besetzung tut ihr
Übriges: Neben der Portugiesischen Gitarre sorgen klassische Gitarren,
Kontrabass, Piano, Akkordeon und Perkussion für einen natürlichen,
temperamentvollen und warmherzigen Wohlklang.
Nicht umsonst trägt das neue Album den mehrdeutigen Titel Alforria, der frei
übersetzt Freibrief bedeutet. Im gleichnamigen ersten Song des Albums bezieht
sich das Entlassen in die Freiheit auf eine sterbende Liebesbeziehung. Doch
Sina Nossa beansprucht den Freibrief auch für den respektvollen, aber dennoch
unkonventionellen Umgang mit der Fado-Tradition. Interpretierte man früher auch
die bekannten Klassiker von Amália Rodrigues und Carlos do Carmo, so
konzentriert sich das Ensemble jetzt immer mehr auf eigene Kompositionen. Die
sanfte, sinnliche Stimme von Anabela Ribeiro entführt die Zuhörer in eine
poetische Welt. Neben eigenen Texten vertont die Gruppe Texte von Lyrikern aus
dem lusophonischen Raum, unter anderem ein Gedicht des portugiesischen Dichters Fernando Pessoa –
Cansa sentir quando se pensa (Es macht so müde, beim Nachdenken zu fühlen).
Für Songs wie Há um sorriso na lua (Der Mond trägt ein Lächeln), Amor sem ciume
(Liebe ohne Eifersucht), Ser fadista como eu (Eine Fadosängerin wie ich) oder
die Liebeserklärung an das Meer beiSagres lieferte Zabel Moita die Texte. Die
bekannte Keramikerin war mit Amália Rodrigues befreundet und widmete der
Königin des Fado einige Gedichte, die aber vor deren Tod 1999 nicht mehr
vertont wurden.Der in Portugal lebende Afro-Brasilianer Marcelo Penna,
Komponist, Sänger, Instrumentalist und Schauspieler, trug die Lyrics zu
Alforria (Freibrief) und O que seria da canção (Was wäre aus diesem Lied
geworden) bei. Die in Rio de Janeiro geborene und in Deutschland lebende
Sängerin Patricia Cruz lieferte den Text für Entoda da vida (Lebensrhythmus).
Alforria ist eine klischeefreie, gefühlvolle Hommage an die Lusophonie …
www.sinanossa.de